Hier finden Sie Informationen, Neuigkeiten und Ansichten rund um das Recruitment Consulting. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und Kommentare gern direkt an o.wersinski(at)markraat.de
Oft höre ich als Headhunter beim Erstgespräch mit Neukunden: „Mir sind die Kosten für die Beratungsleistungen zu hoch“. Und in der Tat, die Honorare in unserer Branche sind nicht von Pappe. Allerdings nur, wenn man sie nicht in Relation zu den anderen, oft verdeckten Kosten stellt, die entstehen, wenn eine Stelle nicht besetzt wird.
Hinzu kommen noch die Kosten für die Besetzung der Stelle durch eigene Mitarbeiter (HR Manager, Recruiter etc.) Doch dazu mehr in einem weiteren Blogeintrag. Hier geht es ausschließlich um die Cost-of-non-hiring!
Die Kosten eines Headhunters variieren je nach Branche, Position, Vergütung und Dienstleistermodell. Typisch ist ein erfolgsbasiertes Honorar von 20–35 % des Jahresbruttogehalts des neuen Mitarbeiters.
Beispielrechnung:
Dafür übernimmt der Headhunter:
Oft amortisiert sich dieser Betrag innerhalb weniger Monate – wenn man ihn mit dem „Schaden“ der Nichtbesetzung vergleicht.
Unbesetzte Stellen verursachen verdeckte, aber massive Folgekosten. Hier einige der Hauptfaktoren:
a) Produktivitätsverlust
b) Umsatzausfall (v. im Vertrieb oder bei Projektrollen)
c) Demotivation im Team / Fluktuationsrisiko
Faktor |
Headhunter |
Unbesetzte Stelle |
Kostenpunkt |
>einmalig (z. B. 20.000 €) |
>>kontinuierlich, schwer kalkulierbar |
Dauer |
>schnelle Besetzung (Ø 6–10 Wochen) |
>>ungewiss, oft > 3 Monate |
Risiko |
>kalkulierbar, mit Garantie |
>>unkalkulierbar, mit hohem Impact |
ROI |
>schnell realisierbar |
>>steigend negativ bedingt durch Ausfallzeit |
Kurz gesagt ist die Investition in einen professionellen Headhunter kein Luxus – sondern oft der wirtschaftlichere Weg, um nachhaltig leistungsfähig zu bleiben.
Vergleichen Sie Kosten und Leistungen, aber behalten Sie die internen, verdeckten Kosten der Nichtbesetzung wichtiger Positionen im Blick.
Oliver
Wersinski
Geschäftsführer Markraat Personal GmbH & Co.
KG
Von Oliver Wersinski, 23. April 2025
Viele unserer Kunden stehen vor der Herausforderung, Ihr Recruiting auf den neuesten Stand zu bringen, um in Zeiten demografischen Wandels und technologischen Fortschritts die besten Bewerber:innen zu gewinnen. Der War for Talents ist längst Realität – und er wird 2025 nicht weniger herausfordernd. Unternehmen stehen unter wachsendem Druck, schnell die richtigen Kandidat:innen zu finden, sie effektiv zu überzeugen und langfristig zu binden. Doch klassische Recruitingprozesse stoßen dabei zunehmend an ihre Grenzen. Es ist Zeit für ein Update.
Tools wie Chatbots für erste Bewerberfragen, CV-Parsing oder KI-gestützte Vorauswahl sparen Zeit und verbessern die Candidate Experience. Wichtig: Technologie soll den Menschen unterstützen, nicht ersetzen.
Haben Sie KI
bereits systematisch in Ihre Prozesse eingebunden?
Bewerber:innen erwarten eine User Experience, die mit Online-Shopping oder Streaming-Diensten vergleichbar ist: intuitiv, schnell, transparent. Unternehmen müssen in ihre Karriereseiten, Bewerbungsformulare und Kommunikation investieren.
Hand aufs Herz:
wie lange dauert es in Ihrem Unternehmen tatsächlich, bis ein
guter Kandidat (w/m/d) eine erste Rückmeldung bekommt oder
seinen Arbeitsvertrag in den Händen hält?
KPIs wie Time-to-Hire, Cost-per-Hire oder Candidate Net Promoter Score (cNPS) sollten regelmäßig gemessen und optimiert werden. Daten helfen, Engpässe zu identifizieren und Entscheidungen objektiver zu treffen.
Ist Ihre
HR-Abteilung wirklich zahlenaffin? Sind die relevanten
Kennzahlen allen bekannt und werden sie zielgerichtet
eingesetzt, um die Prozesse zu bewerten und zu
verbessern?
2025 reicht es nicht mehr, nur aktiv auf Xing oder LinkedIn zu suchen. Talent Pools, Alumni-Netzwerke und Community Building werden zu entscheidenden Faktoren für nachhaltiges Recruiting. Zudem ist im niedrigschwelligen Bereich das Thema Social Media Recruiting hochspannend.
Wie zukunftssicher ist Ihr Recruiting?
5. Recruiter:innen als Talentberater:innen
Die Rolle des Recruiters wandelt sich: Weg vom reinen „Lebenslauf-Scanner“, hin zum strategischen Berater, der Fachbereiche coacht, Märkte kennt, für eine optimale Candidate Journey sorgt und Employer Branding mitgestaltet.
Bewerbungen per WhatsApp, Videobewerbungen oder asynchrone Interviews ermöglichen einen flexibleren Prozess – sowohl für Unternehmen als auch für Kandidat:innen.
Sind Ihre Prozesse schnell, flexibel und transparent? Vor allem: sind sie über mobile Endgeräte vollumfänglich nutzbar? Nein? Dann wird es Zeit, das zu ändern…
2025 entscheiden sich Bewerber:innen zunehmend für den Arbeitgeber, der Sinn, Entwicklungsmöglichkeiten und ein wertschätzendes Umfeld bietet. Unternehmen sollten ihre Kultur kennen und klar und authentisch kommunizieren – auf allen Kanälen.
Die Gretchenfrage für Sie als Arbeitgeber schlechthin: warum sollte eigentlich irgendjemand für uns arbeiten wollen? Diese Frage müssen Ihre Recruiter, aber vor allem alle Ihre Mitarbeitenden beantworten können, ohne lange nachzudenken.
Nun müssen die Arbeitgeber stark sein: am Ende wollen sehr gute Bewerber auch gutes Geld verdienen. Wenn das nicht passt, werden Sie die Top-KandidatInnen schwerlich für sich gewinnen können. Ich spreche nicht von Mondgehältern, aber wenn Sie sich nicht unter den obersten 30% bewegen (oder ein Gehaltsdefizit durch clevere Zusatzleistungen kompensieren können), dann sieht es schlecht aus.
Ist Ihre Gehaltsstruktur wettbewerbsfähig? Wenn ja: woher wissen Sie das?
Auch wenn es wehtut: Sie werden in Zukunft Ihren Horizont erheblich erweitern müssen, wenn Sie beim Wettkampf um die besten Talente nicht das Nachsehen haben möchten. Schauen Sie nach internationalen Talenten. Und bitte: ich möchte nie mehr, wirklich nie mehr den Satz hören: alle unsere Mitarbeiter (auch in der IT) müssen Deutsch mindestens auf Level C1 sprechen, weil sie sonst nicht mit dem Business (oder Kunden) kommunizieren können. Echt jetzt? 2025 haben wir in den Geschäftsbereichen immer noch Kolleg:innen, die nicht in der Lage sind, ein professionelles Gespräch in englischer Sprache zu führen? Und das nutzen Sie als Begründung dafür, vakante Positionen nicht mit top-qualifizierten Kandidaten zu besetzen, nur weil die kein bzw. ausreichend Deutsch sprechen? Sie werden angesichts des demografischen Wandels sowieso nicht darum herumkommen. Also fangen Sie am besten gleich damit an.
Zudem ist es auch hilfreich, wenn Sie bei allen Positionen, bei denen das möglich ist, bis zu 100% remote Arbeitsplätze anbieten. Klar hat das auch Nachteile – aber dadurch erweitern Sie Ihre Möglichkeiten, passende Mitarbeiter zu finden, die in Ihrer Region schlicht nicht vorhanden sind.
Ist Ihr Recruiting international aufgestellt? Und denkt Ihre Firma auch wirklich so? Verschaffen Sie sich Wettbewerbsvorteile durch internationales Recruiting und flexible Arbeitsort- und Zeitmodelle.
Recruiting 2025 bedeutet nicht nur, neue Tools einzuführen oder Prozesse zu verschlanken – es geht darum, das Recruiting als strategischen Funktionsbereich zu begreifen, es technologisch top aufzustellen und die gesamte Candidate Experience schlank und elegant zu gestalten.
Wenn Sie dann noch authentisch nach Ihren Werten agieren und offen für mehr Internationalität sind, steht Ihrem Erfolg nichts mehr im Weg.
Oliver
Wersinski
Geschäftsführer Markraat Personal GmbH & Co.
KG
Von Oliver Wersinski, 07.April 2025