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Hier finden Sie Informationen, Neuigkeiten und Ansichten zum Thema freiberuflicher Tätigkeiten. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und Kommentare gern direkt an o.wersinski(at)markraat.de

Inhalt

 Warum Interim Manager in vielen Situationen die bessere Wahl sind  
 Scheinselbständigkeit und Interim Management: Risiken und Lösungen 
 Interim Management in Deutschland: Trends, Chancen und Herausforderungen 
Warum ist Interim Management eine attraktive Karriereoption für Fach- und Führungskräfte? 

 Warum Interim Manager in vielen Situationen die bessere Wahl sind

Viele Unternehmen zögern, wenn es um den Einsatz von Interim Managern geht – nicht selten wegen des scheinbar hohen Tagessatzes. Doch was auf den ersten Blick teuer wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen oft als effizienteste und wirtschaftlich sinnvollste Lösung, gerade in kritischen Phasen wie IT-Transformationen oder Projektspitzen.

Ob SAP-Rollout, Change-Projekt oder Team-Neuaufbau: Unternehmen brauchen schnell erfahrene Experten, die sofort einsatzbereit sind – ohne lange Einarbeitung oder Bürokratie. Interim Manager bringen:

  • Tiefes Fachwissen & Branchen-Insights
  • Hohe Umsetzungsorientierung
  • Objektive Sichtweise & wenig politische Agenda
  • Sofortige Verfügbarkeit – meist in < 2 Wochen
Beispielrechnung: SAP-Projektleiter als Interim Manager
  • Rolle: SAP-Projektleiter (z.  für Einführung von SAP S/4HANA)
  • Einsatzdauer: 6 Monate (22 Arbeitstage/Monat)
  • Tagessatz: 1.000 €

Kosten Interim Manager
  • 1.000 € x 22 Tage x 6 Monate = 132.000 € brutto
Vergleich: Festangestellter Projektleiter (gleiches Erfahrungslevel)
  • Jahresgehalt (inkl. Bonus, Sozialabgaben, Nebenleistungen):  130.000 – 150.000 
  • Zusätzlich: Recruitingkosten (~10–20 %), Einarbeitungszeit (Ø 3–6 Monate), Kündigungsfristen
  • Bei Projektlaufzeit < 1 Jahr: hohe Fixkosten ohne Langfristbedarf

Die eigentlichen Kosten entstehen, wenn nicht gehandelt wird

Ein SAP-Projekt, das 3–6 Monate nicht startet oder ins Stocken gerät, verursacht:

a) Produktivitätsausfall & Mehraufwand

  • Doppelte Systempflege (Alt- & Neusystem)
  • Verzögerte Prozesse & ineffiziente Workarounds
  • Verlust von Förderungen oder Budgetfenstern

Kalkulierter Schaden bei Mittelstandsprojekt (500 MA):

  • Ø 15.000 € / Monat durch interne Verzögerungen = 90.000 € bei 6 Monaten

b) Verpasste Wettbewerbsvorteile

  • Digitalisierung verschiebt sich
  • Time-to-Market verlängert sich
  • Fachbereiche verlieren Vertrauen in IT

c) Motivations- und Reputationsverlust

  • Projektteams verlieren Drive
  • Key-User springen ab
  • Negative Wahrnehmung bei Stakeholdern

Gesamtkosten bei 6 Monaten Projektstillstand: leicht > 100.000 € indirekter Schaden

Fazit: Interim Manager sind keine Luxuslösung, sondern Wirtschaftsfaktor

Was kostet also mehr – 1.000 € pro Tag für sofortige Projektkompetenz oder sechs Monate Stillstand mit unkalkulierbarem Schaden?

Der Einsatz von Interim Managern ist dann besonders sinnvoll, wenn

  • Zeit entscheidend ist
  • Projekte komplex und kritisch sind
  • temporäres Spezialwissen gefragt ist
  • internes Know-how fehlt oder überlastet ist

Tipp für Entscheider
Betrachten Sie Interim Management nicht als „Notlösung“, sondern als Investment in Geschwindigkeit, Qualität und Risikominimierung. Der Return-on-Invest ist oft schneller erreicht als bei jeder Festanstellung.

Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil. Bedenken Sie bei Ihren Entscheidungen immer das (finanzielle) Gesamtbild und lassen Sie sich nicht von einzelnen Faktoren blenden, die nur isoliert betrachtet werden.

Der Einsatz von Interim Managern ist kurzfristig möglich, flexibel nach den Bedürfnissen Ihres Unternehmens modellierbar und bedeutet ein fest kalkulierbaren finanziellen Aufwand ohne Folgekosten.

Wir bei Markraat Personal vermitteln nicht nur Führungskräfte und Spezialisten in Festanstellung, sondern helfen unseren Kunden auch dabei, wichtige Aufgaben zeitnah mit erfahrenen Interim Managern zu lösen. Das ist sehr häufig der Fall bei IT-Projekten, insbesondere aktuell bei der allfälligen Migration auf S4/Hana. Aber wir haben auch HR Manager, Recruiter und Finanzprofis im Portfolio, die sofort einsatzfähig sind.

Oliver Wersinski, 11.04.2025

Scheinselbständigkeit und Interim Management: Risiken und Lösungen

Die Zahl der Interim Manager in Deutschland steigt stetig. Unternehmen setzen zunehmend auf externe Experten, um kurzfristige Projekte zu managen oder Führungspositionen temporär zu besetzen. Doch mit dieser Flexibilität geht ein erhebliches Risiko einher: die Gefahr der Scheinselbständigkeit. In diesem Beitrag beleuchten wir, was Scheinselbständigkeit bedeutet, welche Risiken für Unternehmen und Interim Manager bestehen und wie sich beide Seiten absichern können.

Was ist Scheinselbständigkeit?

Scheinselbständigkeit liegt vor, wenn eine Person offiziell als Selbständiger oder Freiberufler auftritt, tatsächlich aber wirtschaftlich und organisatorisch in das Unternehmen eingegliedert ist und weisungsgebunden arbeitet. Das deutsche Sozialversicherungsrecht und die Deutsche Rentenversicherung (DRV) legen klare Kriterien fest, die eine Abgrenzung zwischen Selbständigkeit und abhängiger Beschäftigung ermöglichen.

Wichtige Indikatoren für Scheinselbständigkeit sind:

  • Weisungsgebundenheit und Eingliederung in betriebliche Abläufe
  • Nutzung der Infrastruktur des Auftraggebers (z. B. Arbeitsplatz, E-Mail-Adresse)
  • Kein eigenes unternehmerisches Risiko
  • Tätigkeitsausübung ausschließlich für einen Auftraggeber
  • Keine eigenen Mitarbeiter oder Subunternehmer

Risiken für Unternehmen und Interim Manager

Sollte eine Scheinselbständigkeit festgestellt werden, drohen sowohl dem Unternehmen als auch dem Interim Manager erhebliche Konsequenzen:

Für Unternehmen:

  • Nachzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil)
  • Gegebenenfalls Lohnsteuer-Nachzahlungen
  • Strafrechtliche Konsequenzen bei Vorsatz

Für Interim Manager:

  • Nachträgliche Verpflichtung zur Sozialversicherungspflicht
  • Steuernachzahlungen und Beitragsforderungen
  • Verlust der Selbständigkeit und potenzielle Rückforderungen von Honoraren

Wie können sich Unternehmen und Interim Manager absichern?

Um das Risiko der Scheinselbständigkeit zu minimieren, sollten Unternehmen und Interim Manager auf folgende Maßnahmen achten:

  1. Vertragsgestaltung: Der Vertrag sollte klar regeln, dass der Interim Manager eigenverantwortlich arbeitet, eigene Arbeitsmittel nutzt und nicht in die Organisationsstruktur des Unternehmens eingegliedert ist.
  2. Tatsächliche Umsetzung: Neben dem Vertrag zählt die gelebte Praxis. Interim Manager sollten nicht wie festangestellte Mitarbeiter behandelt werden und eigenständige Entscheidungen treffen können.
  3. Mehrere Auftraggeber: Interim Manager sollten nach Möglichkeit mehrere Auftraggeber haben, um den Verdacht der Scheinselbständigkeit zu vermeiden.
  4. Statusfeststellungsverfahren: Unternehmen und Interim Manager können bei der DRV ein Statusfeststellungsverfahren beantragen. Dies schafft Rechtssicherheit über den sozialversicherungsrechtlichen Status.
  5. Beratung in Anspruch nehmen: Eine frühzeitige Rechts- und Steuerberatung kann helfen, Risiken zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Fazit

Scheinselbständigkeit ist ein ernstzunehmendes Risiko für Unternehmen und Interim Manager. Eine sorgfältige Vertragsgestaltung, eine tatsächliche unternehmerische Tätigkeit und eine rechtliche Absicherung sind essenziell, um unerwartete Nachzahlungen und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Wer sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzt, kann die Vorteile der flexiblen Zusammenarbeit nutzen, ohne in rechtliche Grauzonen zu geraten.

Von Oliver Wersinski, 02.04.2025

 

Interim Management in Deutschland: Trends, Chancen und Herausforderungen

Interim Management hat sich in Deutschland in den letzten Jahren als flexible und effiziente Lösung für Unternehmen etabliert. Besonders in Zeiten des Wandels, bei personellen Engpässen oder während strategischer Neuausrichtungen greifen Unternehmen zunehmend auf erfahrene Interim Manager zurück. Doch was genau steckt hinter dem Konzept, welche Vorteile bietet es und welche Herausforderungen sind damit verbunden?

Was ist Interim Management?

Interim Management bezeichnet den zeitlich begrenzten Einsatz externer Führungskräfte, die Unternehmen in kritischen Situationen unterstützen. Diese Manager auf Zeit übernehmen meist operative oder strategische Führungsaufgaben, bringen frische Perspektiven ein und sorgen für schnelle, messbare Ergebnisse. Typische Einsatzgebiete sind:

  • Überbrückung von Vakanzen auf Führungsebene
  • Restrukturierungen und Transformationen
  • Krisenmanagement und Turnaround-Situationen
  • Digitalisierung und Change Management
  • Expansion in neue Märkte

Vorteile des Interim Managements

Interim Management bietet sowohl Unternehmen als auch den Managern selbst zahlreiche Vorteile:

Für Unternehmen:

  • Schnelle Verfügbarkeit: Interim Manager können kurzfristig einspringen, ohne lange Einstellungsprozesse.
  • Flexibilität: Die Einsatzdauer ist genau auf den Bedarf abgestimmt.
  • Erfahrung und Expertise: Interim Manager bringen oft jahrzehntelange Führungserfahrung aus verschiedenen Branchen mit.
  • Unabhängigkeit: Sie agieren ohne interne Politik und treffen objektive Entscheidungen.
  • Ergebnisorientierung: Der Fokus liegt auf schnellen und nachhaltigen Ergebnissen.

Für Interim Manager:

  • Vielfältige Projekte: Interim Manager arbeiten in unterschiedlichen Unternehmen und Branchen.
  • Hohe Eigenverantwortung: Sie steuern Projekte selbstständig und haben großen Entscheidungsspielraum.
  • Attraktive Vergütung: Aufgrund der hohen Expertise und kurzen Einsätze sind die Honorare meist überdurchschnittlich.

Herausforderungen und Risiken

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen, die Unternehmen und Interim Manager berücksichtigen sollten:

  • Integration ins Unternehmen: Interim Manager müssen schnell das Vertrauen der Belegschaft gewinnen.
  • Scheinselbständigkeit: Der rechtliche Rahmen sollte klar definiert sein, um Risiken zu vermeiden.
  • Kosten: Die Honorare für Interim Manager sind hoch, lohnen sich aber durch den schnellen Mehrwert.
  • Nachhaltigkeit der Veränderungen: Der Wissenstransfer nach Beendigung des Mandats muss sichergestellt werden.

 

Wie groß ist der Markt für Interim Management in Deutschland?

Laut der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e.V. (DDIM) belief sich das Honorarvolumen im Interim Management in Deutschland im Jahr 2022 auf rund 2,5 Milliarden Euro.

(Quelle: de.statista.com/10.03.2025)

Für das Jahr 2023 wurden ähnliche Werte erwartet. Aktuelle Zahlen für 2024 liegen derzeit nicht vor.

Trotz der Herausforderungen in der deutschen Industrie, die 2024 einen Umsatzrückgang von 3,8 Prozent verzeichnete und etwa 70.000 Stellen abbaute,

(Quelle: ey.com/10.03.2025)

zeigt die Interim-Management-Branche laut DDIM-Marktstudie 2024 eine positive Entwicklung. Die Nachfrage nach Interim Managern bleibt stabil, da Unternehmen vermehrt auf flexible Lösungen setzen, um den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen.

Es ist daher anzunehmen, dass das Honorarvolumen im Interim Management für 2024 auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren liegt, genaue Zahlen stehen jedoch noch aus.

Fazit

Interim Management ist in Deutschland eine zunehmend gefragte Lösung für Unternehmen, die kurzfristig Expertise und Führungskompetenz benötigen. Es bietet zahlreiche Vorteile, erfordert aber auch eine sorgfältige Planung und rechtliche Absicherung. Mit der richtigen Strategie können Unternehmen von der Flexibilität und Erfahrung der Interim Manager profitieren und ihre Herausforderungen effizient bewältigen.

Von Oliver Wersinski, 02.04.2025

Warum ist Interim Management eine attraktive Karriereoption für Fach- und Führungskräfte? 

Interim Management ist für viele Fach- und Führungskräfte eine attraktive Karriereoption, weil es zahlreiche Vorteile bietet. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum sich Manager für diese Art der Tätigkeit entscheiden:

Hohe Flexibilität und Abwechslung
Interim Manager sind nicht an ein einzelnes Unternehmen gebunden, sondern arbeiten projektbasiert. Dadurch erleben sie unterschiedliche Branchen, Unternehmen und Herausforderungen – das hält die Arbeit spannend und abwechslungsreich.

Hohe Vergütung
Da Interim Manager oft für kurzfristige, hochspezialisierte Einsätze gebucht werden, liegen die Honorare in der Regel über denen von Festangestellten in vergleichbaren Positionen.

Eigenverantwortung und Unabhängigkeit
Interim Manager arbeiten als Selbstständige, bestimmen ihre Projekte selbst und sind nicht in interne Unternehmenspolitik verwickelt. Sie können sich auf die Lösung spezifischer Herausforderungen konzentrieren, ohne in langwierige interne Prozesse eingebunden zu sein.

Schnelle und sichtbare Erfolge
Da Interim Manager oft für Transformations-, Krisen- oder Change-Management-Projekte engagiert werden, können sie schnell messbare Erfolge erzielen und sehen unmittelbar die Wirkung ihrer Arbeit.

Berufliche Weiterentwicklung
Durch den regelmäßigen Wechsel von Projekten und Unternehmen erweitern Interim Manager kontinuierlich ihre Fähigkeiten, ihr Wissen und ihr Netzwerk. Sie sammeln wertvolle Erfahrungen in verschiedenen Unternehmensstrukturen und Branchen.

Work-Life-Balance nach eigenen Vorstellungen
Interim Manager können selbst bestimmen, wann und wie viel sie arbeiten. Zwischen Projekten sind längere Pausen möglich, um sich weiterzubilden oder eine bewusste Auszeit zu nehmen.

Hohe Nachfrage
Unternehmen setzen vermehrt auf externe Führungskräfte, um Transformationen zu bewältigen, neue Technologien einzuführen oder kurzfristige Engpässe zu überbrücken. Besonders in Krisenzeiten oder bei strategischen Umstrukturierungen steigt die Nachfrage nach Interim Managern.

Fazit
Interim Management bietet erfahrenen Fach- und Führungskräften eine lukrative, flexible und herausfordernde Karrierealternative. Wer gerne selbstbestimmt arbeitet, Abwechslung schätzt und sich schnell in neue Situationen einarbeiten kann, findet im Interim Management eine spannende und erfüllende Tätigkeit.

Von Oliver Wersinski, 10. März 2025